Lothar alla Via 2025

14.05.2025

Nach der langen Zugfahrt von Bremen ueber Muenchen nach Kiefersfelden steige ich schon in Oberaudorf aus, um von dort zu meinem Campingplatz an der Wasserskianlage zu radeln. Die Temperaturen fallen stark und es ist Regen angesagt. Kurzerhand entscheide ich mich fuer eine Uebernachtung im Gasthof. Eine nette Kroatin nennt mir ein Haus in ihrer Nachbarschaft, wo man fuer kleines Geld uebernachten kann. Es ist ein typisch bayrischer Hof mit gepflegten Rasen und Blumenrabatten, die ansprechend leuchten. Nach der Versorgung meines Drahtesels im „Stall“ oeffne ich mir ein alkoholfreies Weizen und genieße die Berge, die sich majestetisch vor mir erheben. Ich bin in einer vòllig ànderen Welt, voller Farbe, landschaftlicher Schònheit und absoluter Stille. Eine wohltuende Ankunft im Bilderbuchland von Stoiber, Söder und Co. Frau Wagner erweist sich als nette Hessin, die die Liebe ins Musterlaendle verschlagen hat. Ich verspuere ein bisschen Neid, hat mich das Leben doch in eine Biographie verschlagen, die voller Scharten, Kanten und Abstuerze und Aufbrueche war. Aber ich weiss ja nicht wie es hinter der heilen Fassade aussieht, also maessige ich meinen Ausflug in die Fantasien heiler Welten.

Sterzing – der Glockenturm

15.05.2025

Ich bin im Bayernland und werde bald die Grenze nach Haiderland ueberschreiten. Haider war der Begruender der Freiheitlichen, der sich nach einer kurzen Karriere als Leader der Nationalen mit seinem Porsche in den engen Tàlern dieses Musterlandes der Geschwindigkeitsberauschten tot gefahren hat. Aber das ist schon ein paar Jahre her und hat keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich geniesse mein Fruehstueck und bereite mich auf die erst Etappe meiner Abenteuerreise mit dem Velo vor. Einen Geschwindigkeitsrausch werde ich nicht erliegen. Dazu ist mein „Lucca“ nicht kraeftig genug. Allenfalls auf Bergabfahrten muss ich darauf achten die Bremshebel nicht zu vergessen, sonst zieht mich die Schwerkraft in die ewigen Jagdgruende. Nur von der ist hier nicht viel zu spueren, da es erst einmal sanft ansteigend durchs Inntal geht. Mein Tagesziel ist Ampass bei Innsbruck. 84 km und 4,5 Stunden durch ebene, industrialisierte Landschaft. Man fragt sich, warum die Tiroler ihre Fabriken nicht an die Berghànge gebaut haben und im Tal Hopfen und Gerste fuer den Bierkonsum anpflanzen. So wirkt alles ein bisschen verkehrt.


Die Berge wirken auf mich vertraut und fremd zugleich. Ich erinnere mich der vielen schoenen Reisen, die ich schon durch diese Region gemacht habe. Wobei sich Skireisen mit skurrilen Erlebnissen an Sommerreisen nach Italien aneinanderreihen. Aber es reihen sich so viele Transfers aneinander, so dass ich die Einzelheiten gar nicht mehr erinnere. Angesichts der Wetteraussichten beschliesse ich meine Fahrt durch eine Episode im Zug zu beschleunigen. Ich erreiche Hall in Tirol und erklimme mit meinem „Lucca“ den Brennerpass. Den will ich nach einer Empfehlung von Herrn Wagner auf einer alten Bahntrasse bezwingen, die ich aber leider nicht finde. Also geht es auf einer verlassenen Strasse, nicht die Brenner-Passstrasse, gemaechlich in die Hoehe und ich erreiche vorbei an Almwiesen, glotzenden Kuehen und gepflegten Bergbauernhoefen besagte Strasse, wo mich ein kalter Regen empfaengt, den ich eigentlich durch meine Zugfahrt zuvor kommen wollte. So pausiere ich in einem kleinem Kaffee bei einer Ungarin, mit der ich mich auf Italienisch unterhalte. Sie spricht zwar auch Deutsch, aber ich moechte ja meine Sprachfertigkeiten trainieren, also quatsche ich drauf los. Von einem anwesenden Apulier erhalte ich den Tip im nächsten Ort beim „Moarwirt“ um ein Zimmer anzuhalten. Die Bezeichnung „Moarwirt“ geht auf die im Mitteralter gebraeuchliche Sitte zurueck, einem vertrauenswuerdigen Untertan des Koenigs das Recht anzutragen die Steuern einzutreiben. Entsprechende Haeuser gibt es in vielen Orten Oesterreiches. Ich erreiche leider durchnaesst des Koenigs Steuereintreiber mitten in Goessensass und nehme nur ein leichtes Abendmahl zu mir. Sonst wird es nichts mit meiner Diaet auf dem Italien trip. Eine Fleischbruehe mit einem Speckknoedel in der Miniaturausgabe mit Salat. Unterhaltung bei Tisch bieten mir drei Italiener aus Sardinien, die vor Ort in einer alten Miene eine Radiostation installieren, die im Krisenfall die Bevoelkerung mit Informationen versorgen soll. Watt es alles so gibt. Mein Italienisch erweist sich als hilfreich und ich verstehe sogar den Slang der Sarden, die sich aber angesichts des Stranieris redlich Muehe geben sich verstaendlich zu machen. Gut gesaettigt und zufrieden ueber den geschafften Tag bette ich mich zur Ruhe und schlafe nach ein paar Szenen Fernsehen schnell ein. Meine Buecher habe ich in der Garage mit dem Gepaeck gelassen, das ich nur zum Zelten brauche. Es hat also noch nicht alles seinen rechten Platz.

16.05.2025

Meine Traeume kreisen um meine Arbeit als Baecker. Ich unterrichte die Auszubildenden der Stadtbaeckerei Engelbrecht in Bremerhaven und entwickel das Verfahren zur Sauerteigfuehrung im Hause weiter. Engelbrechts sind mir in Erinnerung, weil ich mich seinerzeit mit Aengsten der Minderwertigkeit rumplagen musste, die ich angesichts seiner Bedeutsamkeit in der Baeckerszene an der Wesermuendung verspuerte. Allerdings hatte ich dazu keinen Grund, den ich genoss hohes Ansehen bei dem Firmenchef, der ueber meinen Weggang kreuzungluecklich war, weil mein Nachfolger ihm nicht gefiel. Seine Inkompetenz fuehrte sogar dazu, dass er seine saemtlichen Auszubildenden zur Unterrichtung nach Bremen schickte. Das war mit Aufwand und Kosten verbunden und erfuellte mich mit Scham.


16.5.2025

Die Nacht beim Moarwirt war ruhig und gemuetlich. Ich wache ausgeruht auf und staerke mich an einem Fruestuecksbuffett, das es in sich hat. Zumindest fuer italienische Verhaeltnisse.

Die ersten Meter auf Lucca sind noch frisch und ich schlage den Weg nach Sterzing ein. Ich will erst noch klaeren, warum meine Schaltung in den oberen zwei Gaengen knackt und meine Sonnebrille reparieren lassen. Ein Buegel hatte sich verabschiedet. In Sterzing hatte ich vor den Toren der Stadt ein Fahrradgeschàft ausfindig gemacht, das ich jetzt auf dem Weg zum Jaufenpass aufsuche. Es ist geschlossen, aber eine Klingel verschafft mir Zugang zur Werkstatt, in der mich zwei freundliche Mechaniker empfangen. Sie machen sich gleich auf die Suche nach dem Problem und finden auch des Uebels Ursache. Ein abgerissener Teil des Spanngurtes, den ich nach dem gestrigen Start vermisst habe hat sich hinter der Kassette um die Achse gewickelt und die Einstellung der Schaltung vermurkst. nach seiner Entfernung liess sich die Schaltung auch wieder sauber betaetigen. Allerdings macht nun der Freilauf Probleme, wie sich bei einer Probefahrt feststellen làsst. Da er aber nur sporadisch ausfàllt mache ich mich auf den Weg in die Berge. Auf der Spur einer Empfehlung des Mechanikers schaffe ich es ca. 3 km bis sich der Freilauf komplett verabschiedet. Da eine Fortfèhrung der Tour keinen Sinn macht, beschliesse ich umzukehren und die freundliche Hilfe des Mechanikers in Anspruch zu nehmen. Den Weg schaffe ich rollend und schiebend und bin nach einer halben Stunde auf dem ueberaus schoenen Weg wieder in der Werkstatt. Die Schrauber wollen sich das Rad nach der Mittagspause, die jetzt ansteht, vornehmen. Ich mache derweil einen Bummel durch Sterzing, das ich nach kurzer Tramptour erreiche. Eine freundliche Physiotherapeutin,  die augenblicklich bei einem Biobauern schafft, gewaehrt mir einen Lift. Sie klaert mich ueber Gepflogenheiten der hiesigen Landwirtschaft auf und gibt mir noch ein paar Tips fuer meine Reise. In Sterzing, das etwa 4 km von der Werkstatt entfernt liegt suche ich den oertlichen Optiker auf. Es gibt nur einen, wie ich spaeter erfahre und schildere ihm mein Problem. Sie bietet auch eine Loesung mit einem aehnlichen Buegel an. Er soll nur 8 € kosten,  besteht aber aus einem anderen Modell. Ich ziehe also weiter, um etwas passendes zu finden, aber erfahre bald, dass es keinen weiteren Optiker gibt. Ich esse zum Trost ein leckeres Eis und trinke eine Cappuccino. Danach muss meine Regenjacke dran glauben. Sie wird durch ein neueres Modell von Jack Wolfskin ersetzt, das deutlich leichter, bequemer ist und ueber die Faehigkeit verfuegt einer Wassersaeule von 20000 standzuhalten. Nach hartnaeckigen Feilschen erhalte ich sie fuer 120€ von der ueberaus freundlichen Verkaeuferin, die nicht vergisst zu bemerken, dass es sich um das letzte Modell aus der Reihe handelt. Wenig spaeter bin ich wieder an der Strasse zur Werkstatt. Ich will einen Bus nehmen, der aber nicht kommt. So versuche ich es erneut mit Trampen, muss aber die Erfahrung machen, dass der durchschnittliche Suedtiroler keine weisshaarigen Nordeuropaeer mitnimmt. Erst der Bus, der nach einer dreiviertelstunde auftaucht gewaehrt mir Einlass und bringt mich die vier Kilometer zur Werkstatt, die ich in der Zwischenzeit auch zu Fuss erreicht haette. Aber Radeln ist ja schoen, aber Laufen wird mir dann doch zu viel. in der Werkstatt hat man zwischenzeitlich eine Loesung gefunden. Da kein passendes Ersatzteil aufzutreiben war, hat man kurzerhand ein neues Haibike kannibalisiert und ihm das Hinterrad entnommen, das nun mein Fahrrad ziert. Groess und Ausstattung passten, allerdings muss ich jetzt noch die Decke bezahlen und sehe meine Reisekasse schneller schmelzen als die letzten Gletscher im Alpenhauptkamm. Ich habe nun nur noch ein logistisches Problem in Aussicht, ich muss auf dem Rueckweg in Sterzing Station machen, um mein Rad wieder zu tauschen, und kann endlich die Reise ueber den Laufenpass antreten. Nachdem ich den schoenen Weg auf den Berg wieder antrete muss ich nach 3 Kilometer feststellen, dass ich auf diesem Weg die Passstrasse nicht finden werde. Ich stelle fest, dass ich nach ca. 30 Minuten wieder am Ausgangspunkt bin und schlage nun den Weg ueber die Passstrasse an. Hier ist aber eh wenig Verkehr und so zuckel ich zunaechst allein auf leerer Fahrbahn die Serpentinen empor.

17.5.2025

Nach zwei Stunden nàhere ich mich der Passhòhe auf 2100 m. Meine Sorge gilt nun der Batterie, die sich ihrem Kapayitàtsende nàhert. 750 kwh sind viel aber ich habe schon 1400 Hòhenmeter hinter mir. Es wird nun immer kàlter, was auch die Leistung des Akkus mindert. Aber ich fahre noch nicht auf Reserve. Langsam setzt Schneefall ein. Das fehlt mir jetzt noch, eine schluepfrige Abfahrt aus 2100 m Hòhe. Zu meiner Ueberraschung treffe ich noch einen Radfahrer, der mit einem Stromer die Hoehe erklimmt. Er hat Probleme mit seinem Motor, der angesichts der Steigung schnell ueberhitzt. Alle 300 Meter muss er anhalten um den Motor herunterzukuehlen. Wir unterhalten uns kurz. Ich will wissen, ob er vorhat zu campen, weil er so viel Gepaeck mit sich fuehrt. Er verneint und gibt mir zu verstehen, dass er drei Akkus mit sich fuehrt, um die Steigung zu packen. Das ist auch der Grund, dass sein Motor ueberhitzt. Das System ist einfach zu schwer. Immerhin hat er noch einen Tip fuer mich, wo es sich gut uebernachten laesst. Etwa fuenf Kilometer unterhalb der Jaufenpasshuette befindet sich ein Gasthaus, wo er seine Frau trifft um zu logieren. Ich beschiesse mich angesichts der Witterung mich ihnen anzuschliessen. Kurz darauf geniesse ich die Aussicht vom Jaufenpasshaus. Mir bietet sich ein praechtiges Panorama der umliegenden
Berge: Laugen, Oetztaler und Sarntaler Alpenspitzen. Unterhalb des Passes liegt das Passeir Tal, das mich durch seine Schoenheit beeindruckt. Schnell wird es wieder waermer und ich vermisse die Handschuhe nicht laenger. Im Gasthof Jaeger angekommen versorge ich zunaechst Lucca mit Strom und Nachtstaette. Ich checke schnellstmoeglich ein, suche mein Zimmer auf und finde schnell die Sauna. Die Saunatuecher sind fein saeuberlich gefaltet in einem huebschen Korb deponiert. Die finnische Sauna ist schön heiss und ich waerme mich schnell auf.
Das Essen an diesem Abend ist vorzueglich. Es gibt eine leckere Pasta mit Schwertfischwuerfeln, einen grossen Salat und dazu einen regionalen Wein, fuer den ich so viel bezahle, dass ich dafuer zuhause eine ganze Kiste bekommen haette. Zum Nachtisch erfreue ich mich an einer Pannacotta, einem Cafe und einem Grappa. Letzteres war leider nicht in dem Halbpensionspreis nicht inkludiert. Aus 99 € wurden somit 113. Aber es hat mich sehr gefreut. Das Fruehstueck verspricht noch eine Steigerung zu werden.

18.5.2025

Ich lasse namenlose Orte hinter mir und spiele mit dem Gedanken, einen Abstecher zum Lago di Garda zu machen, was meine Route um 30 km verlaengern wuerde. Aber letztlich entscheidet das guenstige Quartier in Rovereto ueber meinen Weg. In Trento lege ich eine Pause ein und kontrolliere die Luft in meinen Reifen. Gleich neben dem Radladen, der seltsamerweise Sonntags geoeffnet hat – was wahrscheinlich an der Radausleihe liegt – befindet sich ein indisches Restaurant. Mir steht der Sinn zwar nicht nach indischem Essen, aber es gibt auch italienische Kueche. Ich bekomme eine leckere Penne Arabbiata, einen grossen Salat und einen kleinen Weisswein. Nach dem Essen schlafe ich fast ein, merke aber schnell, dass die beiden Guys, die mich bedienen, nach dem bevorstehenden Feierabend lechzen. Ich setze meine Fahrt also fort und bin nach drei Stunden in Rovereto. Weil sich dort nur eine Nomadencamping (fuer Roma und Sinti) befindet, beschliesse ich die Nacht im Ostello zu verbringen. Das ist sehr sauber und hat als alte Schule den Charme einer deutschen Jugendherberge. Aber ich kann mein Fahrrad und mein Gepaeck vernuenftig unterbringen. Das Bett ist passabel und ich ziehe mich nach einer Brotzeit mit dem Rest des Kaeses, einem Stueck Salami und einem Apfel zur Nachtruhe zurueck. Das 6er-Zimmer teile ich mir mit einem Italiener, der von Mudigkeit ermattet beschliesst die Reise nach Verona, seinem Ziel ca. 80 Kilometer weiter, zu unterbrechen. Er ist Arbeitstherapeut an einer Behinderteneinrichtung und reist quer durchs Land, um Konzepte fuer die Hilfe kennenzulernen und abzugleichen.

19.05.2025

Das Frühstück am heutigen Morgen erweist sich als besser als erwartet. Nachdem ich in einer Bar im Ort einen Cafe mit einem Brioche zu mir genommen habe, bekomme ich guten Cafe, Mueli, Brotchen mit Fleisch und Kaese sowie ein gekochtes Ei. Das Personal ist sehr freundlich und ich finde alle meine Sachen unberuehrt vor und belade meinen treuen Lucca. Heute geht es nach Verona und ich verlasse die Alpen, die fuer fast 500 km meinen Weg gesaeumt haben. Hinter Rovereto haben mich die gruenen Auen der Etsch wieder und ich muss einen Huegel erklimmen. Auf dem Weg treffe ich auf zwei junge Maenner aus Dresden, die wie ich Ausschau nach einer Bar halten. Ein Weinbauer hilft mir weiter und schickt mich nach Brentino, wo sich das einzige Cafe weit und breit befindet. Dort treffe ich auf Jan und Marc mit denen ich ueber die Mittagspause die Beschwerden des Alterns und Moeglichkeiten eroertere Depressiven Verstimmungen zu begegnen. Ausgangspunkt war meine Frage an Marc, ob sie sich im Urlaub befinden. Er antwortet ganz unumwunden, indem er mir erzaehlt, dass er krankgeschriebener Fahrradmechaniker mit eigener Werkstatt ist, der nur eine Auszeit nimmt um einem Burn-out zu begegnen. Er erzählt mir, dass er seit zwanzig Jahren Sertalin wegen einer depressiven Erkrankung nimmt, einen Sohn hat und noch nicht weiss, wie es weitergehen wird. Ich beschließe ihn einmal bei Fiedy in Dresden zu besuchen und wende mich wieder meinen Gedanken zu. Sie kreisen um meinen Weg nach Verona, die Unterkunft und was ich mit dem Abend noch anfangen werde. Danach geht es mit vielen guten Wuenschen wieder auf die Piste. Der Weg geht jetzt in Richtung Rocca di Veronese, von dem man einen schoenen Blick in das Etschtal hat. Dazu muss ich erst 311 m erklimmen und einen kleinen Fussweg nehmen. Am Panoramablick treffe ich 3 Italiener aus Verona, die auf dem Pilgerweg nach Santuario Madonna die Coronna sind. Dort waere ich beinahe auch aufgeschlagen, aber es war mir leider nicht gestattet, mit dem Fahrrad anzureisen. Da lange Abfahrt nach Verona genieße ich entlang eines Kanales der sich bis nach Verona hinzieht und lediglich durch etwas Gegenwind auffaellt. Am Ende emfpàngt mich Verona mit seinem unverkennbaren Opernflair, seinen beschaulichen Gassen und seinen freundlichen Menschen in der Abendsonne. Ein freundlicher Stadtbuerger erklaert mir den Weg aus dem Chaos um die Arena und ich finde tatsaechlich den kleinen Huegel von San Piedro. Oben befindet sich in den alten Gemàuern einer Klosteranlage ein Campingplatz  im Schatten der Platanen und Pinien auf dem ich frueher schon einmal genaechtigt habe. Ich finde alles so vor, wie ich es vor zwei Jahren verlassen habe. Ich stelle schnell mein Zelt auf, halte Brotzeit und mache mich auf den Weg zur Bar in San Piedro um ein Bier zu trinken. Der Abend am Balkon ueber der Stadt wird lang, weil ich auf David und Kathrin treffe, mit denen ich mich auf Anhieb gut verstehe, weil es in seinem Leben und ihren Beschàftigungen Aehnlichkeiten zu meinen gibt. Es wird nach zehn bevor ich zum Zelt zurueck finde, das die ganze Zeit neben Lucca auf mich gewartet hat. Dort finde ich auch noch keine Ruhe, weil ich erst noch mit Gerard aus Genf und Naomi aus der Umgebung einen Schwatz halten muss. Sie sind wie ich mit dem Fahrrad unterwegs und wir tauschen die ueblichen Tips aus. Nun ist es fast Mitternach als ich muede in den Schlafsack schluepfe.

20.5.2025

Am Morgen kündigt sich Regen an. Ich packe schnell meine Sachen, um sie trocken verladen zu können. Nach einem kleinen, einfachen Frühstück mit 2 Croissants und einem Joghurt mache ich mich auf den Weg durch die weitläufigen Vororte von Verona. Ich finde eine passable Strecke in Richtung Vincenza und toure entlang eines Flusses, dessen Namen mir entfallen ist. Es geht entlang der Berge, die eine Art voralpenland bilden. Sie sind bepflanzt mit Olivenbäumen, Wein und Obstbäumen. Viele Gemüse wachsen heran. Sie erinnern mich daran, wie gesund die Ernährung hier sein kann, würde man auf Pizza, Pasta und Dolce verzichten. Aber ich selbst bin ja anfällig für diese Sattmacher und fürchte nicht ein Kilo abgegeben zu haben, obwohl ich täglich nahezu 80 km zurücklege. Wobei die elektische Unterstützung nur etwa 60-65 % der Energieleistung beisteuern. Auf den Rest könnte ich stolz sein, wenn er sich in abnehmende Kalorienspeicher äußern würde. Es gibt auf dem Weg kaum Steigungen, so dass ich mit gleichmäßigen Tempo den Weg entlangrolle. Auf dem Weg logiere ich hungrig von der langen Fahrt in einer Locanda mit hervorragendem Essen. Ich bekomme Spargel mit Käse eingepackt in kleinen Nudelsäckchen und dazu einen großen Salat. Auch der Wein mundet. Nach einer langen Pause setze ich den Weg fort und muss auf einer Baustelle mir das Geschimpfe eines LKW-Fahrers anhören, der meint die Strecke sei gesperrt. Da ich aber entsprechend Absperrungen nicht gesehen habe, setze ich meinen Weg unbekümmert fort. Auch die angekündigten Carabinieri stellen kein Hindernis dar. Nun ist der Weg nicht mehr weit nach Vincenza.

Dort angekommen bringt mich das Navigationssystem auf einen Balkon mit Aussicht. Dort oben befindet sich eine Pilgerherberge, die allerdings mit dem eingegebenen Ostello nichts gemein hat. Nun ist der Akku leer. Ich habe die nahezu neunzig Kilometer mit eine paar Hügeln hinter mir gelassen und in der Pause nicht nachgeladen. Zum Glück muss ich nur die 7 km in die Stadt zurückrollen und habe eine fantastische Aussicht genossen. Vincenza ist ausgesprochen schön. Ich mache am Abend einen Spaziergang durch das Centro storico und geniesse den herrlichen Platz am Torre mediovale. Mein Essen nehme ich im Righitte ein, einem einfachen Lokal mit hervorragendem Essen, empfohlen von dem jungen Mann an der Rezeption. Am Abend habe ich noch ein mittelmäßiges Eis im Zentrum bevor ich zurück zum Hostel gehe. Leider habe ich meine Brille im Restaurant zurückgelassen, so dass ich den zehnminütigen Weg zum zweiten Mal machen muss. Mir fehlen die gedächtnisstützende Einnahme der Okinawa-Bohne um meine Vergesslichkeit zu mindern. Im Schlafsaal des Hostels sind diese Mal deutlich mehr Gäste. Aber die Nacht ist ruhig und niemand beschwert sich über Schnarchgeräusche. Ein Amerkianer hat eine Atemunterstützung und ich höre das gleichmäßige Pumpen er Maschine. Am Morgen unterhalte ich mich ein bißchen mit dem Mann aus Houston. Er ist gleichen Alters und reist ein wenig auf den Spuren seiner Familie durch Norditalien. Normalerweise hat er nicht so viel Kontakt, weil der die Sprache nicht beherrscht, aber er ist sehr angetan von den Schönheiten des Landes. Zwei israelische Fahrradfahrer vor der Tür machen ein Foto von mir, nachdem ich sie fotographiert habe und begeben sich auf den umgekehrten Weg. Sie kamen von Venedig und wollen nach Verona.

21.5.2025

Ich starte früh und finde schnell die bestens ausgebaute Bahntrasse nach Venedig. In schneller Fahrt eile ich zwischen Bäumen dahin und unterbreche die Reise nur einmal in einem kleinen Ort für eine Cafe mit Brioche. Ich will schnell in Mestre ankommen, um noch etwas Zeit für Santa Lucia zu haben. In Mestre klappt alles wunderbar. Die chinesische Vermieterin öffnet schnell die Tür und weist mir einen Platz  für Lucca in der Garage zu. Das Zimmer ist ordentlich und sauber und ich lasse mein Gepäck zurück. Zum historischen Zentrum von Venedig komme ich nach zehnminütiger Zugfahrt. Das Wetter ist noch schön, aber nicht stabil. Ich muss mich auf Regen gefasst machen, der hier häufig ung viel in diesem Frühjahr gefallen ist. Aber das tut der Landschaft gut. Überall ist es üppig grün und die übliche Trockenheit der Felder ist einer sanften Lebendigkeit der Farben gewichen. In Santa Lucia gibt mir eine junge Venezianerin auf dem Weg zum Volleyballtraining den Tip in der Pizzeria la lista Venezia zu essen. Das sei ihrer Gaststätte, wo sie mit der Familie oft essen geht. Tatsächlich finde ich sie erst später und stelle fest, dass ihre Preise etwas günstiger sind. Aber da habe ich schon gegessen Pasta con Vongole, Speisefisch und Salat mit einem halben Liter dünnen Bieres.

Davor schlendere ich erst durch die schwimmende Stadt, nehme auch den Wasserbus und muss mit Erschrecken feststellen, dass mir für eine Fahrt 19 € abgebucht werden. Der Preis erscheint mir üppig und ich befrage eine Italiener, der mir bestätigt, dass soviel eine Hin- und Rückfahrkarte kostet. Später stelle ich fest, dass mir für den Ausflug zu den Gärten, wo ich die Architekturausstellung besuchen will, sowohl Hin- als auch Rückfahrt mit 19 € berechnet werden. Ich beschließe das Transportunternehmen anzuschreiben und mich über die Doppelbuchung zu beschweren. Eine Rückforderung funktioniert nicht, weil der Bezahlvorgang nur über Kreditkarte funktioniert. Venedig empfängt mich in gewohnter Schönheit. Ich erlaube mir diesmal auch die mit zehn Euro etwas hochpreisige Fahrstuhlfahrt auf den 99 m hohen Turm am Piazza San Marco. Die Aussicht ist großartig und ich verbringe eine geschlagene viertel Stunde im Gedränge. Ein Koreaner müht sich mit meiner Fuji ab, um ein Foto von mir zu machen, aber leider verdunkelt das Gegenlicht zu sehr meine Figur, so dass ich nur als Silhouette erscheine. Aber mit dem Smartphone klappt es, so dass wir uns alsbald zufrieden geben. Die Fahrt im Acensore geht schnell vonstatten, so dass mich der Turm schnell wieder freigibt. Ich verweile noch einen Moment auf dem Platz verwundert darüber, dass das Füttern der Tauben noch immer nicht verboten wurde. Obwohl, es sind schon weniger geworden, die Stadt scheint etwas zu unternehmen. Der Weg zurück zum Bahnhof endet an einer kleinen Fähre, die ihren Dienst schon um 19 Uhr eingestellt hat. Ich irre durch die Gassen mache noch ein paar überraschend schöne Fotos von der morbiden Architektur der Stadt in Winkel, die ich niemals vorher betreten habe. Schließlich finde ich eine Anlegestelle des Wasserbusses und setze zur nächsten Station über. Die Pizzeria brauche ich nun nicht mehr, weil ich in einem Restaurant das Abendmenü für verhältnismäßig kleines Geld verzehrt habe.

Nach einem Cafe an der Brücke von Rialto mache ich mich auf den Rückweg zum Bahnhof. Alle fünf Minuten geht ein Zug über Mestre in alle Landesteile. Ich besteige den Zug nach Bassiano zwischen Rom und Neapel und bin nach 10 Minuten in Mestre. Mein Quartier liegt nur 5 Minuten vom Bahnhof und ich falle müde ins Bett. Nach wenigen Seiten in meinem Roman Maniac fallen mir die Augen zu und ich schlafe wieder ein an Träumen reichen Schlaf bis zum nächsten Morgen.

21.5.2025

Der Zug nach Rom geht erst um 13.05 Uhr, so habe ich noch ein paar Stunden Zeit für einen Stadtbummel auf der Insel. Es ist schön und klar. Anders als am vorherigen Abend kann ich mir sicher sein, dass ich nicht nass werde. Diesmal mit dem Bus geht es über die Lagunge. An der Endhaltestelle nehme ich den Wasserbus zu den Gärten Venedigs. Ich möchte mal auf der Biennale, der internationalen Architekturausstellung schnuppern. Aber ich komme garnicht so weit. Mich nehmen die Bilder der schönen Stadt im Wasser gefangen. So knipse ich wieder einige Bilder vom Wasser aus, die die Ansichten der morbiden Häuser in Beschlag nehmen. Ich muss unbedingt noch einmal her, um nach schönen Orten Ausschau zu halten. Dafür braucht es Zeit und nicht nur ein paar Stunden im Touristengetümmel. Meist steht jemand im Bild. Aber es gibt auch die versteckten Orte, zu denen keiner kommt. Am Ende meiner Radtour habe ich nochmal vier Tage Zeit, die ich hier oder in der Cinqueterre verbringen könnte. Ich passiere die Pizzaria La Lista die Venezia und stelle fest, dass sie wohl preiswerter als die meisten Restaurants hier ist, aber doch nicht preiswerter als das Establishment,  in dem ich gestern gegessen habe. Für den weiteren Weg nehme ich trotz der Kosten den Wasserbus. Fünfzig Minuten Fussweg sind für die 3 Stunden, die mir bleiben, zu lang.

Am Ende finde ich den Eingang zur Ausstellung, aber es ist zu früh. Um 11.00, wenn sie öffnen muss ich mich schon wieder auf den Rückweg machen, um meinen Zug zu erreichen. Nach einem Cafe mit Brioche klappt alles wie am Schnürchen und ich erreiche die Wohnung um 12.30 Uhr. Schnell raffe ich meine Sachen zusammen und eile zum Bahnhof. Eine lange Schlange vor den Fahrstühlen hat mich angetrieben, weil ich mein Fahrradlastenträger nicht die Treppen schleppen will. Der Zug erscheint pünktlich und ich erklimme die Stufen zur Carrozza tertia. Es sind natürlich wieder senkrecht stehende Fahrradaufnahmen und ein junger Mitreisender hilft mir. Nicht ohne darauf hinzuweisen, dass er Rückenprobleme hat und aus Rumänien stammt. Zu zweit klappt es auf Anhieb und ich mache mich auf die Suche nach einem Bistro, weil der Zug sieben Stunden unterwegs ist. Aber es existieren nur ein paar einfache Automaten für Cafe, alkoholfreie Getränke  und Chips. Nach einigen Übungen ergattere ich eine Cafe, 2 Fanta und ein paar Tacos. Zurück an meinem Platz, schlürfe ich meinen Mini-Cappuccino, mampfe meine restliche Salami mit einem Pannino, das mir eine mitleidige Italienerin anbietet und überlasse mich einem Pisolino. Der Zug rauscht mir hoher Geschwindigkeit durch die Gärten der Emilia Romangna und erklimmt hinter Bologna den Apenin. Die Wolken hängen tief und der Regen plattert gegen die Scheiben. Oben steigen nur noch wenige Fahrgäste hinzu und es geht in geschwinder Fahrt nach Prato und Florenz. Nach Florenz lichtet sich der Himmel etwas und ich widme mich meiner Schreibarbeit. Es folgt ein langer Abschnitt durch die Toskana, bis wir Orvieto in Umbria erreichen. Ich sehe viele Orte, die ich schon anders bereist habe und erfreue mich an einem ob des Regens grünen Italien. Man sagt mir, dass es dieses Frühjahr ungewöhnlich viel Regen gegeben habe. Das erfreut die Bauern und nervt die Städter. Im Gespräch mit einer netten Frau aus dem Norden, erfahre ich, dass sie auf dem Weg in den Süden ist um ihren Luciano zu ehelichen. Sie ist in Begleitung einer russischen Freundin, du gutes Italienisch spricht und nicht weniger hübsch ist. Beide steigen in Orte aus um in Terni noch ein paar Wellness-Tage einzulegen. Wie schön ist es weiblich zu sein und sich der Schönheitspflege zu widmen. Ich spüre meine von der langen Arbeit und der Fahrradtour müde gewordenen Knochen. Nach Orte halten wir nur noch in Roma Termini. Ich raffe mein Zeug zusammen und verlasse eiligst den Zug um noch die Metromare zu erreichen, die nur noch bis 21.00 Uhr fährt. Mit dem letzten Zug erreiche ich Acilia, wo ich es leicht habe, den Weg in die Via Prato Cornelio zu Massimiliano und Giulia zu finden. Sie empfangen mich freundlich, öffnen eine Flasche Wein für mich und ich bekomme noch ein spätes Vesper aus Brot mit Bel Paese, einem Käse der ausgesprochen gut mundet. Müde von der langen Fahrt falle ich in die Koje und schlafe 11 Stunden lang.

23.5.2025

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem Plausch mit Giulia, die Zeit vergeht im Fluge, mache ich mich auf dem Weg zum Markt und kaufe am ersten Stand das Gemüse für das Wochenende ein. Es wird eine große Tasche und mein Tagesrucksack, der trotz seiner Kompaktheit ein großes Fassungsvermögen hat. Mit Erdbeeren, Äpfeln, – auf Aprikosen verzichte ich, weil nur jede fünfte süß ist, – diversen Gemüsen bepackt mache ich mich auf den Rückweg und genieße einen zweiten Kaffee mit Biscotti. Danach falle ich für drei Stunden in einen tiefen Schlaf und tauche erst gegen 4 Uhr wieder aus den Niederungen meiner Traumwelt auf. Für eine längeren Ausflug ist es nun zu spät und ich begnüge mich mit einem kurzen Trip ans Meer, an die Orte an denen ich meinen Schmerz über den Verlust von Antje vor drei Jahren ausgelebt habe. Ich lieg im Sand und falle sofort wieder in einen traumlosen Schlaf bevor mich der Wind vom Meer mit seiner Frische weckt. In einem nahegelegenen Restaurant am Wasser bekomme ich Wasser und Cappuccino und radle gemütlich zurück. Zum ersten Mal verirre ich mich am Eingang von Acilia und überquere mit der Hilfe von Einheimischen zweimal die Via del Mare bevor ich Via Prato Cornelio wieder finde. Die Einheimischen sind verwundert, dass ich ohne Telefonino und Navigation unterwegs bin. Aber sie helfen mir. Im Hause angekommen gibt es sofort Abendessen mit Bandnudeln a la Massimiliano. D.h. mit gründem Spargel und Würfeln vom Schwertfisch. Nach zwei Gläsern leckeren Rosatos falle ich ins Bett und kann wieder nicht lesen, weil mir die Augen bald wieder zufallen. Es ist nun an der Zeit etwas früher ins Bett zu gehen, um wenigstens eins meiner Bücher zu bewältigen. Ich stecke in Maniac fest und sehne mich nach einem Fortschritt in der Rezeption der Geschichte.

24.5.2025

Heute ist der Besuch der Stadt des Vatikans angesagt. Nach meinem kargen Müsli-Frühstück kümmere ich mich um die Wäsche bevor ich mich für eine Stunde hinsetze und meine Blog verfasse. Ich will nicht weiter ins Hintertreffen geraten, komme aber nur langsam voran, weil ich mich zugleich mit Giulia unterhalte, die wegen einer Ohrenentzündung Martas zuhause geblieben ist. Eine Stunde reicht um einen Tag zu Papier zu bringen und ich bereite mich auf einen Stadtrundgang in Rom vor. Ich verwerfe den Plan mit dem Fahrrad zu fahren und nehme den Bus zur Station Acilia. Meine App für ATAC, dem römischen Transportunternehmen funktioniert leider nicht. Ich weiß nicht mehr, wie ich es zuletzt hinbekommen habe und kaufe nun Fahrscheine in einer Tabacceria. Die Fahrt in die Stadt vergeht schneller als sonst und ich kann endlich meinen Rundgang durch Orte der Stadt starten, die ich noch nicht kenne. Am Ausgang zum Circo Massimo nehme ich noch ein Pannino mit Cappuccino zu mir und stürze mich ins Touristengetümmel. Es ist ob des erwarteten Regens überschaubar und ich schlendere am Zaun des Circus entlang. Es ist eingezäunt, weil an der Bühne für einen Sänger aus Neapel gebaut wird. Er tritt allerdings erst nächste Woche auf, wenn ich auf einem Klassentreffen in Grevenbroich verweile. Mein Weg führt mich zum Rosengarten und in den Orangenhain, wo man einen phantastischen Blick in Richtung Nordosten hat. Hinter dem nächsten Hügel mache ich den Vatikan aus, ganz rechts gerät der Monte Albano in den Blick. Ich öffne zwei Orangen und erfreue mich an der Säuernis einer Zitrone. Es ist wohl nicht die Zeit für reife Orangen, wie mir zwei dahin schlendernde Ragazzi aus Triest sagen. Enttäuscht über die fehlende Süße hole ich mir etwas Süßes im Barberini, einer schmackhaften Pasticceria am Fuße des Aventino. Mir bleibt nur noch Zeit für eine Runde durch den Cimiterio delle non Cattolico (Cimiterio englise) Man findet viele Grabsteine englischer Adliger und ein paar Deutscher, die sich haben hier bestatten lassen. Darunter befinden sich ein Angehöriger der Familie Humboldt und ein Sohn Goethes. Die anderen Namen von Offizieren, Verflossenen und Adligen sagen mir nicht viel. Aber die Anlage ist hübsch und der Blick über die steinernen Zeugnisse menschlicher Existenzen ist hübsch und weitläufig. Am Ende lasse ich zwei Euro in der Spendenerhaltungskasse und verlasse Gottes Acker zufrieden mit meiner verbleibenden Existenz. Ein Platz an diesem Orte läge mir fern, habe ich doch Bindungen zu meiner Heimat in Deutschlands Norden. Der Rest meines Weges führt mich zum Monte Testaccio, den ich aber leider nicht betreten kann, weil sich keine Lücke im Zaun auftut und kein Tor geöffnet ist. Später erfahre ich von Massi und Giulia, dass er höchst selten geöffnet ist. Wahrscheinlich weniger als ein Mal im Monat. Am Ende des Hügels befindet sich die Station der Metro Porta San Paolo. Auf dem Weg nach Acilia entgehe ich den tief hängenden Wolken Roms und erreiche Acilia bei strahlendem Sonnenschein. Nach einem Einkauf beim Schlachter erreicht mich der Anruf von Massimiliano. Ich begleite die Familie trotz Müdigkeit und Hunger zum Lido di Ostia, wo ein paar Freunde ein Freiluftkonzert mit Blasinstrumenten geben. Ich versuche mich an einer Aufnahme mit der Kamera, scheitere aber daran, dass die SD-Karte zu langsam ist, um ein Video aufzuzeichnen. Einige Fotos müssen reichen. Wir ziehen gemeinsam mit ein paar Unterwegseinkäufen in den Park des 25.November, der erinnern soll an einen Malaria-Ausbruch in den 80iger Jahren dem einige Menschen zum Opfer gefallen sind. Anlässlich des Geburtstags von Sabrina, einer Saxophonistin der Gruppe, wird ein spontanes Essen organisiert und im Park gefeiert. Ich gebe ihr ein spontanes Ständchen mit dem deutschen Geburtstagslied „Heute kann es regnen…“, das sie glücklich macht. Sie bedankt sich überschwenglich und ich erfahre, dass es ihr 41igter ist. Mit Pizza und gegrilltem Fisch delektieren sich etwa 20 Personen. Dazu gibt es Bier, Wasser und Wein. Mein mitgebrachter Vino Rosso aus Puglia findet nur in mir einen Abnehmer, so dass ich ihn nach zwei Stunden mit nach Hause nehmen muss. Lorenzo bringt uns im Auto nach Acilia und ich suche wieder sogleich das Bett auf. In ihm falle ich wieder in einen Schlaf der mit einem Traum aus der Schule endet. Ich habe als Senior ein Klasse schwieriger Schüler übernommen und soll ein Einführung in Erdkunde geben. Leider sind die Schüler sehr unruhig und ich beschließe kein weiteres Schuljahr meiner Zeit abzuknapsen. Allerdings hatte ich ein Versprechen gegeben, das ich nicht brechen wollte. In meinem Traum tauchen noch Doris und Georg auf, in deren Haus Reparaturbedarf herrscht und der Qualm von Zigaretten hing. Doris hatte mit dem Rauchen angefangen aber mir versichert, dass sie nur 1-2 Zigaretten täglich rauchen würde. Angewidert von meinem eigenen Bedürfnis nach Rauchen wache ich auf und gönne mir eine Dusche. Das warme Wasser tut mir gut.

25.5.2025

In Rom ist Sonntag. Ein Tag an dem alle Römer ins Freie ziehen um Ausstellungen, Veranstaltungen oder das Meer zu besuchen. Mein Ziel ist heute Testaccio. Ich möchte auf dem Markt der alternativen Ökonomien Inspirationen für die kommende Wirtschaft erhalten. Ich nehme die Metro für die ich das Ticket, das ich mühevoll an meinem Handy auflade gleich wieder verliere. Es ist wie verhext. Meine Bemühungen der ATAC aus dem Defizit zu helfen mißlingen regelmäßig. Aber das merke ich erst bei der Rückfahrt. Zunächst mal lande ich an der Porta San Paolo und frage mich zum alten Schlachthof durch. Auf dem Gelände finde gerade das Festival der unabhängigen Comic-Zeichner statt. Da es 12 € Eintritt kosten soll, lass ich es erst einmal links liegen. Ich schlendere über den Markt der alternativen Ökonomien, der überwiegend aus Schmuckläden zu bestehen scheint. Am Anfang gibt es ein paar Stände, die Ökogemüse anbieten, ein Buchladen und ein Cafe, das keine Milch hat. Nach einer vergeblichen Runde auf der Suche nach einem Feueropal lande ich in der Bar am Ende des Marktes. Aus einer langen Schlange heraus kann ich nach angemessener Wartezeit eine Cafe und einen Keks bestellen. Ich bekomme den Cafe im Plastikbecher und den Kekes auf einem Porzellanteller. Umgekehrt wäre mich lieber. Am Tisch erhalte ich Tips von Einheimischen, wie ich möglichst für Umme auf das Ausstellungsgelände komme. Man bietet mir die Handgelenksbanderole, oder ein Ticket vom Morgen an. Am Ende komme ich rein, weil ich das notwendige Alter für den freien Eintritt erreicht habe. Ich frage mich von Stand zu Stand nach einer Einführung in die Geschichte des Jazz in Comicform, die ich Massimiliano gerne schenken möchte. Aber dergleichen gibt es auf dem ganzen Gelände nicht, wie ich nach einer einstündigen Suche feststellen muss. Ich lande bei einem farbenprächtigen Band mit Kurzgeschichten aus Rom. Die Ausstellung ist sehr intererssant. Sie befindet sich in den Zerlegeräumen des ehemaligen Schlachthofs mit alten hölzernen Tischen und riesigen Kupferkesseln aus denen noch der Blutgeruch aufzusteigen scheint. An vielen Tischen wird gezeichnet oder das Zeichnen unterrichtet. Es ist mäßig voll und voller Stimmen. Ich schlendere durch die Reihen um unternehme am Ende noch einmal den Versuch den Schutthügel – Monte Testaccio – am Rande des Gländes zu besteigen. Aber erbleibt verschlossen. Selbst der Anruf bei der Stadtverwaltung hilft nicht, weil ich unter der angegebenen Nummer bei einer Endlosansage lande: Aspetta un attimo, il tuo tempo die aspettare e 2 Minuti. Ich gebe schließlich auf, besuche noch eine Toilette in einer Bar, die im Begriff ist zu schließen. Um 17.30 Uhr erreiche ich den Bahnhof Port San Paolo und ergattere einen Sitzplatz in der gut gefüllten Bahn nach Acilia. Das Haus ist leer und ich mache mich daran das Abendessen vorzubereiten. Es gibt Kartoffeln mit Ratatouille und Braciola di maiale. Dazu Wasser und einen Rosato. Das Essen ist fertig als Giulia eilig hereinschneit. Marta und sie sind hungrig und sie bereitet für das Kind noch eine Pasta vor. Marta mischt die Pasta mit meinem Essen und wir dinieren gelassen während wir auf Massimiliano warten. Um 20.00 Uhr war das Essen fertig, um 21.00 kommt Massimiliano. Er verzehrt einen Teil der Reste und entschuldigt sich für seine Verspätung. Die Versammlung hat etwas länger gedauert. Giulia war mittlerweile mit Marta zu Bett gegangen und ich höre schon bald keine Geräusche mehr aus dem Schlafzimmer. Ich gehe auch bald zu Bett und gucke mir noch eine schrecklichen Film über Jagdszenen im Fernsehen an. Im Polizeiruf 110 wird die Geschicht junger Tierschützer erzählt, die ins Visier einer Jägerfamilie gerät. Die Geschichte kreist um Kinder von Vergewaltigungsopfern, Tötungsdrang bei den Protagonisten und unglücklichen Polizistinnen, die ihre Geschichte verbergen. Etwas unruhig ob der Gewalt schlafe ich schließlich ein und träume wieder von meiner Zeit als Lehrer. Ich habe mittlerweile stundenweise für die Gla in Bremerhaven gearbeitet und tue mich schwer mich zu lösen. Meine Schwester Doris hat im Haus Reparaturbedarf und ich komme vorübergehend bei ihr unter. Am Ende schlafe ich tief und fest bevor ich um 5 Uhr früh die Toilette aufsuche. Die Toilette in Doris und Georgs Haus ist beschädigt und ich sinne um eine Reparatur.

26.5.2025

  

Im Rosengarten von Rom

7.30 war die Nacht, in der ich etwas unruhig geschlafen habe, zuende. Der Morgen beginnt wie immer mit einer Dusche, einem Kaffee und einem Frühstück. Heute gönne ich mir ein Stückchen Kuchen aus Giulias Küche zum Frühstück. Danach ist mein Reiseblog dran. 3 Stunden arbeite ich daran ihn in eine Form zu bringen. Danach suche eine Stunde nach einem Konvertierungsprogramm um auch ein paar Bilder aus dem RAF-Format in das jpg-Format zu bringen. Schließlich scheitere ich bei Adobe daran, dass ich zur Bestätigung eine SMS auf meiner alten Nummer brauche, die nicht mehr existiert. Ich schustere etwas zusammen und finde auch eine Möglichkeit einige Bilder zu konvertieren und einzubinden. Danach gehe ich einkaufen. Ein paar luxuriöse Artikel bereichern mein Mittagsmahl bevor ich mich auf den Weg an die Küste mache. Zwischendurch kommen noch Giulia und Massimiliano herein. Wir trinken noch einen Kaffee zusammen und ich erfahre den neusten Tratsch aus der Schule. Auf dem Weg zum Strand herrscht viel Verkehr. Ich will das nächste mal eine ruhigere Strecke finden. Viele Autofahrer sind rücksichtslos, etwa ein Drittel rücksichtsvoller. Ich kreuze eine Hauptstrasse und biege nicht wie gewohnt ab sondern fahre geradeaus ins Gelände. Ich irre eine Weile über Feldwege und Wiesen bis ich auf einer sandigen Piste im Wald bei Ostia lande. Hier muss ich die Bahngleise überwinden, was eine Weile dauert, weil der staubige Reitweg nicht enden will. Schließlich finde ich einen Abzweig in besiedeltes Gelände. Über eine Brücke komme ich zum Strand. Ich döse eine Weile in der Sonne, während sich 4 Mädels beim Baden erfreuen. Ausser den Fischern ist sonst niemand am Strand. Das Wasser säuselt Frieden während ich in einen leichten Schlaf versinke. Nach einem Stündchen Ruhe mache ich mich auf einem neuen Komoot-Weg auf den Rückweg. Allerdings ist er auch viel befahren und stellt somit noch keine Alternative dar. Im Haus treffe ich ausser auf die Familie Tozzi noch auf Lorenzo, einem Freund Massimilianos, der zum Essen bleibt. Es gibt die Reste meines gestrigen Abendmahls auf neue Art zubereitet. Die Kartoffeln gibt es mit Röstbrot und gewürfelten Kotelettfleisch aus der Pfanne, das Gemüse heißgemacht und dazu etwas Wasser und Wein. Ich schließe das Essen wie immer mit einem Kaffee und einem Fernet Branca (nicht wie immer). Lorenzo erzählt von seinem neuen Haus, in das er just eingezogen ist. Es liegt etwa 5 Kilometer entfernt in Casa Bernocchi und hat eine Viertelmillionen gekostet. Das sind für Rom passable Preise. Gegenüber von Massimiliano und Giulia liegt auch ein leerstehendes Haus. Aber ich verkneife mir den Wunsch nach einem eigenen Domizil in der Fremde. Dazu bin ich doch ein bisschen zu alt. Aber dennoch, reizen würde es mich bin ich doch gerne und länger in Rom. Vor dem Schlafengehen verzehre ich noch die deutschen Nachrichten im ARD. Dann versinke ich in den Schlaf der Schuldlosen.

27.5.2025

Es wecken mich wieder Träume aus unbewältigten Konflikten in der Vergangenheit.  Da es aber keine genaue Erinnerung gibt, was sich zugetragen hat, verzichte ich auf jede weitere Beschäftigung. Und wenn mich den täglichen Ereignissen zu. In Acilia ist heute wieder Markt. Da ich ein neues Hemd bräuchte, mache ich mich frühzeitig auf dem Weg. Dort sind viele Stände, aber wenig Kunden. Ich spure die erinnernden und zustimmenden Blicke aus dem Gemüsestand, den ich am Freitag besucht habe. Aber heute brauche ich nur eine Aubergine, die ich an einem anderen Stand erwerbe, der die gleichen Preise hat, wie der erste. Überhaupt scheinen sich hier die Gemüsehändler abgesprochen zu haben. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Preise gleich. Die Ausnahmen betreffen Kirschen und Erdbeeren und richten sich nach der Größe des Haufens, der sich jeweils auf den Tischen auftürmt.

Zum Schluß füllen noch drei Hemden meinen Rucksack und ich mache mich auf den Weg zurück zum Haus. Aber irgendwie komme ich von der Spur ab. Nach einem Besuch beim Bäcker, der mir Eintritt in sein Bagno gewährt, wähle ich einen anderen Weg und scheitere an einem Bahndamm. Bin ich soweit vom Weg abgekommen? Ich suche die Buslinie 04 und steige schließlich in die Linie 712. Auf Grund eines Missverständnisses lande ich am Bahnhof von Acilia. Da es schon recht spät ist – ich wollte um 11.00 Uhr zur Pause an der Schule sein – nehme ich den nächsten Zug nach Rom. Ich komme tatsächlich noch rechtzeitig an und werde von Claudio und Marlena freundlich begrüßt.

Ich schließe mich ihnen an, als sie zur Bar gehen. Dort läd mich Marlena auf einen Cappuccino ein, läßt mich aber gleich wieder stehen, weil für sie heißt, einen Cafe zu sich zu nehmen dauert 35 Sekunden. Ich habe in der Zeit lediglich 2 Schluck zu mir genommen und trinke auf der Terasse in Ruhe meinen Cafe während die Anderen zurück in den Unterricht eilen. Später zum Ende der Pause gehe ich auch zurück und suche nach einer Teilnahme am Unterricht für den Rest des Tages nach. Aber ich scheitere an Claudio der für die Stunde 15 € verlangt. Auch Massimiliano ist not amused ob meines Wunsches nach Teilnahme. Er weist mich verletzt darauf hin dass ich am Morgen nur von einem Besuch in der Pause gesprochen habe. Erschrocken über mein Ansinnen wende ich mich ab und habe noch eine Weile damit zu tun meine Gefühle zu verarbeiten. An mir haftet nun der Ruch des Schmarotzertums, der mich noch den Rest des Tages und die kommende Nacht beschäftigen soll. Ich kann zwar am Abend mit einer Entschuldigung bei Massimiliano das schlimmste aus dem Weg räumen („Scusi, se ho fatto difficulta per te con colleghe, se ho chiesto per participare al corso.“) Aber ein Rest von Unbotmäßigkeit haftet an mir als ich zu Bett gehe. Es wird mir in meinen Träumen nahegelegt über mein Verhalten nachzudenken. Den Gedanken, dass mein Besuch zu lange währt, habe ich schon über den Tag gehegt. Allerdings hatte ich es so erfragt und Zustimmung unter der Voraussetzung erhalten, dass ich mich an den Verpflegungskosten beteilige.


Ich schlendere also von dannen, schieße erst einmal ein paar Fotos vom Collosseum, und lege mich im Parco Colle Oppeo unter einen Baum. Auf grund lärmender Ragazzi rundherum komme ich nicht zum schlafen, ruhe mich aber ein bisschen aus. Nach einer guten halten Stunde verlasse ich den Park wieder und bleibe in der Buchhandlung Feltrinelli hängen. Ich vermisse das Cafe in der Buchhandlung, in dem ich so viele Stunden während meines Romaufenthaltes vor 2 Jahren verbracht habe und erstehe ein Buch über die jüngere Geschichte Italiens aus einer Universitätsserie. Die Händlerin meint es ist lesbar und erklärt mir, dass die Geschichte Italiens so umfangreich und schillernd sei, dass ihr kein passenderes Werk einfiele. Andere Vorschläge waren ausnahmslos zu dick und zu schwer. Ich fotographiere noch zwei Buchtitel für später und trolle mich. Auf dem Weg zum Piazza Navona nehme ich noch 2 Stück gut mundender Pizza zu mir und verzehre ein Wasser. Es wird langsam heiß in Rom und die Wärme treibt die Schweißdrüsen an. An der Piazza suche ich ein Cafe für den Nachmittags-Cappucchino. Am Platz selber sind die Preise utopisch. Aber im nächten Zugang finde ich eine kleine Eisdiele, wo ich den Cappuccho für 3 € bekomme. Es bedient mich eine nette Maroccanerin, die meint ihr Italienisch sei noch nicht gut genug, aber ich erkenne keine Mängel. Sie hilft mir den richtigen Bus zum Circo Massimo zu finden, wo ich um 4 auf die Gruppe treffen, die Marlena über den Aventino führt.
Ich erreiche den 628er, steige aber eine Station zu früh aus, und treffe auf die Gruppe, die wie immer auf den letzten Nachzügler wartet. Um 16.15 Uhr machen wir uns auf den Weg zunächst an den Rand des Valle du circo massimo. Marlena erläutert ausführlich die Funktion und die Geschichte des Platzes und stellt ein paar Fragen um unsere Vorkenntnisse zu prüfen. Da einige noch sehr wenig wissen, erweitert sie ihren Vortrag um ein paar Einzelheiten, bevor sie uns durch den Rosengarten auf den Hügel führt. Hier stehen die Gärten und Kirchen im Mittelpunkt, die von den Römern bevorzugt zur Eheschließung besucht werden. Wir lernen einiges über die heilige Sabine, Alessio und Bonifazius. Ich bin fasziniert von ihren Geschichten, erinnert mich doch besonders die Geschichte des Bonifazius an eigene Träume meiner Jugend, wo ich den bürgerlichen beinahe entronnen war. Eher zu meinem Vorteil als zu meinem Nachteil. Den Ausbruch aus der Bürgerlichkeit habe ich später am Ende meines Studiums noch nachgeholt. Dabei wurde mir bewußt, dass meine Sehnsucht nach dem Scheitern einer Buße für das Unglück meines Bruders zu entsprechen schien. Nicht der Reichtum meines Vaters trieb mich zum Widerspruch an, sondern die Unklarheit meiner Existenz in der großen und unübersichtlichen Familie.

Aber ich bin noch ganz gut zurecht gekommen. Nur die antibürgerliche Attitüde, die in meiner Nutzung gastfreundlicher Angebot einen häßlichen Ausdruck sucht, ist mir geblieben. Eigentlich suche ich emphatische Situationen, nicht Nutzung fremer Ressourcen. Wahrscheinlich stimmt meine Bilanz, da ich zumindest Massimiliano und Giulia viel mitbringe und viel einkaufe. Die weiteren Vorträge über die Geschichte des Aventin sind sehr interessant und aufschlußreich. Geführte Touren sind ergiebiger als die eigene Erkundung. Immerhin habe ich den Aventin schon bei meinem ersten Stadtgang erkundet. Jetzt weiß ich mehr über seine Geschichte und Bedeutung. Dass er der Sitz der Plebejer im Römischen Reich war, dass sich später einfache Leute niedergelassen hatten und dass ich zum Schluß die reiche Schickeria auf dem Hügel niederließ, weil er ein besseres Klima versprach als die heißen und stickigen Gassen in der Talsohle des Tibers. Viel schien in Rom darum zu gehen in luftiger Höhe sich anzusiedeln. Von den Bestrebungen hat mir Wolfgang schon angesichts der Besiedlung des Gianicolo erzählt. Nach ausgiebigen Erläuterungen zur Gründung des Dominikanerordens kommen wir noch zum Buco del Vaticano, ein Schlüsselloch, durch das man den Peterdom sehen kann, und vor dem sich eine lange Schlange von Touristen bebildet hat. Wir verzichten auf den anstößigen Blick und wenden uns gleich dem Kiosk zu, an dem ich Marlena zu einem Bier einlade. Ich unterhalte mich noch ein bisschen in der Gruppe und wende dann mich in Begleitung einer netten holländischen Ärztin dem Heimweg zu. In Acilia warte ich etwas länger auf den Bus, der mich zu Giulia und Massimiliano führt. Nach meiner Entschuldigung für den Fauxpas am Vormittag gibt es einen großen Salat. Ich nehme gewahr, dass sich Giulia ausgelaugt fühlt durch Arbeit und Kind. Es scheint mir angebracht die beiden am Abend nicht länger zu belästigen. So gehe ich unmittelbar nach dem Abendessen zu Bett und lese noch zwei komplex aufgebaute Seiten in der Storia Italiana doppo 1863.

Mehr Schönheit am Palatino geht nicht.

Einfügen – Klassentreffen in Grevenbroich


30.5.2025

Ich mache mich früh auf dem Weg und mich erwarten einige Schwierigkeiten auf dem Weg zurück nach Rom. Irmgard bringt mich nach Allerheiligen zum Zug. Der fährt zum Glück pünktlich ab nach Düsseldorf. Aber in Neuss-Süd ist die Reise zu Ende. Ein Unglücklicher hat sich anscheinend ins Gleisbett verirrt und der Zug unterbricht seine Reise für ein paar Stunden. Um den Flug nicht zu verpassen verabrede ich mit zwei Frauen, die auf dem Weg nach Madeira sind zu einer Fahrt mit Uber. Nachdem ich ihnen noch ein paar Tips für Madeira gebe gehts gemeinsam zum Flughafen. Ich erreiche meinen Flug noch rechtzeitig und checke ein. Der Online-Checkin hat leider nicht geklappt. Am Flughafen muss ich noch ca 30 Minuten warten bevor ich ins Flugzeug steigen kann. Es klappt alles wunderbar, aber wir können nicht abheben, weil das Bodenpersonal einen Warnstreik ausgerufen hat. Nach zwei Stunden können wir endlich starten, gerade noch rechtzeitig, dass ich keinen Schadenersatz geltend machen kann. Wir erreichen Mailand Limate gegen 16.40 Uhr. Leider passe ich nicht mehr in die nächste Maschine nach Rom. Ich soll bis 19.00 Uhr warten und erhalte einen Gutschein für einen Abendimbiss. An der Bar Motta will man meinen Anspruch nicht anerkennen und schickt mich zurück zu ITA. Dort kümmert sich El Capo um meinen Voucher und ich kann ohne Beanstandung mein Pannino mit Schinken und Mozarella, einen Spremuta di Arancha und einen Cappuccino zu mir nehmen. Wenig später besteige ich die Maschine nach Rom, wo ich wieder einen excellenten Platz am Fenster bekomme. Mit Blick in den Abendhimmel von Mailand starten wir nach Süden. Ich ergötze mich an herrlichen Aussichten auf Florenz, den Apenin und die herrlichen Seen Lago Trasimeno, Lago Bolsena und Lago Bracchiano. Erinnerungen an meine Reisen mit Lisa, den Kindern und allein auf der Via Franchingiana fluten mich. Ich lande gegen 20.00 Uhr in Fiumincino und muss noch den Transfer nach Ostia Lido suchen. Mit einem kleinen Rucksack zu reisen ist einfach und mein Bus bringt mich nach Ostia Antica, von wo ich die Metro bis Acilia nehme. Dort erwartet mich Massimiliano und bringt mich in die Prato Cornelio 53. Ein kleines Diner erwartet mich und ich erfreue mich an einem Glas Wein, bevor ich müde in die Falle gehe.

1.6.2025

Heute ist der Tag mit freiem Eintritt in die städtischen Museen. Aber Massimiliano rechnet mir keine Chancen zu in die Caravaggio-Ausstellung im Palazzo Barbarini zu gelangen. Ich versuche es trotzdem und gelange zu meiner Überraschung bis zum Eingang. Dort wo ich aber Zutritt erhalte befinden sich andere Künstler aus der Schule Caravaggios. Er ist viel kopiert worden und neben Basano, Tizian und Botticelli sehe ich viele andere Werke berühmter Künstler aus dem 15. und 16.Jahrhundert. Ich verbringe geschlagene 2 Stunden in dem berühmten Museum mit seiner aussergewöhnlichen Größe bevor ich ein viel zu teures und viel zu kleines Eis im Hof bekomme. Die Sahne wird mir vorenthalten und ich muss verschwitzt meine Weiterreise zur Centrale Montemartino antreten. Dort erwartet mich das interessantes Museum, das ich je in Italien zu Gesicht bekommen habe. In einem ehemaligen Kraftwerk stehen viele Werke aus den Villen Roms. Das schönste ist ein Tempelinschrift aus einer Fassade des Tempels zu Ehren Junios und Minerva. Daneben bestechen die riesigen Dampferzeuger mit ihrer schwarzen Herrlichkeit und die Skulpturen aus den Domizilen der reichen Römer. Auch hier verbringe ich mehr als eine Stunde bevor ich mich auf den Rückweg nach Acilia mache. Dort kann ich mir eine Essen aus Spaghetti und Tellini zubereiten, die allerdings zum großen Teil ungeöffnet in meinem Teller schwimmen. Habe ich einen Fehler gemacht oder hat mich der Fischhändler über den Tisch gezogen indem er mir in dem letzten Netz die leblosen Muscheln untergejubelt hat. Ich werde trotzdem satt, gucke mir einen Tatort aus Wien an und gehe aufgerüttelt von dem Plott über eine radikale Organisation, die Europa einer Diktatur zuführen will, zu Bett.

2.6.2025

Am Morgen muss ich mich um meine Zugverbindung nach Tropea kümmern. Der Zug, den ich ursprünglich gebucht habe, nimmt keine Fahrräder mit. Ich eile nach Ostiense, wo an diesem Feiertag eine Bighlietteria geöffnet hat und tausche meine Tickets um. Zum Glück bekomme ich eine bessere Verbindung zu einem früheren Zeitpunkt. Glücklich über diesen Erfolg mache ich mich auf den Weg zurück nach Acilia. Dort hat Massimiliano ein Mittagessen bereitet, dass ich zufrieden einnehme. Anschließend mache ich mich mit dem Fahrrad auf den Weg zum Strand, wo ich endlich ein Bad im Meer nehme. Ich habe nicht den günstigsten Platz erwischt, aber ich bin nicht allein. Der Strand ist voll mit Menschen beim Badespaß. Ein Pisollino erfrischt mich bevor ich mich auf den Weg nach Ostia Antica mache, wo mich Giulia, Marta und Massimiliano im Park erwarten. Die historischen Stätten beeindrucken mich erneut und ich versuche mich zu erinnern, wie oft ich schon hier gewesen bin. Wir schlendern noch eine Weile über die Via Roma bevor uns Massimiliano zu einem interkulturellen Fest nach San Giorgio dirigiert. Dort treffen wir auf einige Freunde der Familie Tizzo-Chicco und verzehren bei HipHop und Palaver einige Pizzastückchen und Pommes. Ein Bier erfrischt mich und dann geht es zurück nach Hause. Massimiliano bereitet noch eine Zucchini-Pfanne und ein Omlette zu bevor ich mit einem zweiten Bier und einem Kräuterschluck ins Bett falle.

3.6.2025

Dort falle ich in einen tiefen Schlaf, der mich mit einem Traum weckt. In diesem muss ich mit meinem Jaguar durch eine enge Straße, wo an beiden Seiten Kinder Karneval feiern. Ich passe kaum hindurch und soll noch in einem kleinen Essemble auftreten, dass ein paar Darbietungen aus meiner Zeit im Jazzchor liefern soll. Die Straße ist zu eng und der Parkplatz, auf dem ich das Auto abgestellt habe, ist völlig zugeparkt. Wie ein Ohmen kommender Unbill endet der Traum in einem Desaster. Antje wirft mir vor die Kinder zu gefährden und ich wache viel zu früh auf. Es ist erst fünf Uhr morgens und ich finde nicht zurück in den Schlaf. So fange ich an meine Sachen zu packen um mich auf den Weg nach Tropea zu machen. Meine Sachen haben sich vermehrt und ich bekomme sie nicht in meine Fahrradtaschen. Den Rest verstaue ich in einer Plastiktüte bevor ich den Fehler mache, mir den Kaffee einzuschenken, den Massimiliano für Giulia vorbereitet hat. Das Missverständnis bestand darin, dass ich angesichts der halb gefüllten Kanne annahm, Massimiliano hätte den Kaffe für Giulia schon nach oben gebracht und die verbliebene Hälfte wäre für mich. Aber weit gefehlt, es war das, was Giulia zugedacht war und er verviel in eine ärgerlich vorgetragene Ansprache. Ich hätte eine Grenze überschritten und es wäre an der Zeit das Haus zu verlassen und ihn nicht länger mit meiner Anwesenheit zu belästigen. Ich bringe eine Entschuldigung vor und versuche das Missverständnis aufzuklären, aber mir wird klar, dass ich schon zu lange ihre Gastfreundlichkeit in Anspruch genommen habe. Ich verpacke meine restlichen Sachen und beschließe das Haus baldmöglichst zu verlassen ohne weitere Umstände zu machen. Giulia und Massimiliano müssen bald weg und ich bleibe noch eine Weile um meine Sachen wegzuräumen. Es tut mir sehr leid, dass mein Abschied unter solche ungünstige Wellen geraten ist. Ich verfasse noch einen Brief an die Beiden bevor ich das Haus verlasse, die Tür hinter mir zuziehe ohne mich im Garten auszusperren. Mein Fahrrad ist gut beladen. Am Bahnhof bittet mich ein Mädchen, die vorgibt schon zwanzig zu sein um Feuer. Aber eine Polizistin interveniert und verbietet ihr das Rauchen. Ich stecke mein Feuerzeug wieder weg und schiebe mein Fahrrad in den herannahenden Zug.

4.6.2025

Das Frühstück ist gesellig. In der netten kleinen Pension haben sich zwei Brixener, denen es zuhause zu kalt ist, niedergelassen. Wir unterhalten uns über das Wetter, meine Reise und die Lebensverhältnisse im Etschtal. Er erklärt mir die Mentalität der Bauern, die ihre Apfel-Monokultur nicht stört. Mir wird noch einmal bewusst, wie sehr das Tal unter der Ödnis leidet. Aber mir steht es nicht zu die wirtschaftliche Ausrichtung im Etschtal zu bewerten. Zurückhaltung ist angesagt. Und damit bin ich wieder bei dem Thema Selbsterziehung. In mir ist etwas im Ungleichgewicht. Sehnsüchte plagen mich, mein neutraler Blick ist verstellt. Meins Stimmung schwankt. Ich habe eigentlich einen schönen Tag. Ich schwinge mich aufs Fahrrad und radele eine stark frequentierte Küstenstraße entlang, die mit Häusern bebaut ist, die alle an der tollen Aussicht zur Insel Tropea und nach Sizilien teilhaben wollen. Die Landschaft ist von kleinen Gärten, ein wenig Viehhaltung, großen Häusern und etwas Ackerland durchsetzt. Aber mein Blick ist auf die Küstenlandschaft fixiert. Die wird dominiert von einer schroffen Steilküste mit waghalsig an den Rand gebauten Häusern und verlassenen Höfen. Für ergiebige Landwirtschaft eignet sich der Streifen zwischen Wasser und Hügeln. Auf einer Höhe von 400 – 500 Metern befinden sich größere landwirtschaftliche Betriebe. Und ein paar Dörfer, in denen viele Häuser verlassen sind oder nur noch als Ferienhäuser firmieren. Der Strand unterhalb vom Capo Vaticano, das heute mein Ziel ist, ist sehr schön, hell, sandig, von Felsen durchsetzt, an denen es sich wunderbar schnorcheln läßt. Das Wasser ist glasklar, reich an Fischen und sanfte Wellen bewegen es. Wenige Menschen bevölkern das Ufer, einige schwimmen. Es herrscht die Ruhe und die Gelassenheit vor dem großen Ansturm im Juli und August. Wer hier geblieben ist lebt vom Tourismus und von der ländlichen Wirtschaft. Es sind viele ausländische Touristen hier. Deutsche, Belgier, Engländer und Franzosen. Meist zu zweit oder mit einem Kleinkind. Als Senior der allein unterwegs ist, bilde ich eine Ausnahme. Die Preise sind anspruchsvoll und nur was den Kaffee angeht angemessen. In den Bergen hinter der Küste finde ich nachher eine kleine Eisdiele die preiswertes Eis in ansprechender Qualiät und in diätfeindlichen Portionen bietet. Das Wasser hat eine angenehm erfrischende Temperatur so 22 Grad während die Luft bei 25 Grad verharrt. Eine Differenz, die ein angenehmes Urlaubsgefühl aufkommen läßt. Ich bade ein bisschen, brezel in der Sonne und führe am Mittag eine Lasagne zu mir, deren Portionsgröße einem Senior über 90 alle Ehre gemacht hätte. Wenigstens der Salat sättigt mich. Danach gibt es einen Spaziergang an der Küste entlang zu der eingebrochenen Höhle, die mich an einen Aufenthalt in den 70igern erinnert. Dort habe ich mit Gundi und ihrer Freundin einen netten Abend mit zwei Soldaten am Ufer verbracht. Es ist der Kontrast von blau-gründem Meer und weißen Felsen, der mich erinnert. Auf dem Weg zurück passiere ich eine Menge angeschwemmtes Schilf und wenig Plastik. Hier scheint die Welt noch in Ordnung. Zurück beim Fahrrad plage ich mich noch ein bisschen mit der Befestigung der Satteltasche, bevor ich die Steilküste erklimme. Oben erwerbe ich in Ermangelung eines „Elastico“ eine Rolle Malerkrepp, das ich aber zugleich zurückgebe, weil es sich nicht taugt. Später auf meinem Weg ins Hinterland halte ich angesichts einer prall gefüllten Schale Erdbeeren. Ich kann aber kein Kilo gebrauchen, da ich es am Fahrrad nicht transportieren kann. Ich hätte ein Pfund erworben und denke noch, dass der Bauer nicht besonders geschäftstüchtig ist, weil er darauf bestand ich müsse ein ganzes Kilo abnehmen. Ich murmel noch bis zum nächsten Mal bevor ich mich mit einer Kostprobe aufs Fahrrad schwinge und auf einer einsamen Landstraße die Hügel kreuze. Auf fast 600 meter stoße ich auf eine Casificio und erwerbe ein Stück milden Mista, der mir sehr gut schmeckt. Ich brauche noch ein Stück Brot, das ich später in einer Bar in Caria erwerbe. Ein halb verlassenes Dorf, in dem ich mich unter der brennenden Sonne mit einem Einheimischen unterhalte, der mir durch sein nervöses Zucken auffällt. Er korrigiert ständig seinen Sitz, lobt mein Fahrrad und fragt mich manchmal unverständliches Zeug. Ich verstehe soviel, dass ich seinen Code entschlüsseln kann, der für eine Existenz in der Landwirtschaft spricht. Er lägt Bewässerungsgräben an und kümmert sich um Wege. Seine Freundlichkeit entlarvt zwei Reihen schlecht gepflegter Zähne. Wir unterhalten uns noch ein bisschen über das Fahrradfahren und mir wird angesichts seines kleinen Muskelbikes die Priviligierheit meines Transportmittels bewußt. Ich setze die Fahrt mit zwei Paninis und einem Wasser fort und habe nur noch eine herrliche Abfahrt hinunter nach Tropea vor mir. Von hier oben sieht man ausser Sizilien noch die liparischen Inseln, die mild im Dunst schimmern. Ich rolle gebremst durch viele Serpentinen hinunter ans Wasser und versorge mich in Tropea noch mit Tomaten, Fenchel und Bier. Das soll heute mein Abendessen werden. Ich will meine Reisekasse und meinen Magen schonen, dem ich mit meiner Spaghetti al Vongole und dem Salat zu viel zugemutet hatte. Mein Schlaf war entsprechend flach und häufiger unterbrochen. Von einer seltsamen Stimmung getrieben befrage ich den Hausherrn noch nach Ausleihmöglichkeiten für eine Vespa. Aber meine Pläne sind unausgegoren und ich verwerfe sie sogleich wieder. Eine Vespa kostet 30 Euro am Tag und darf nur 30 Kilometer bewegt werden. Mein Plan nach Brindisi zu rollern ist angesichts der fünfhundert Kilometer abwegig. Bei einem netten Abendmahl verbringe ich eine Stunde auf der Terasse bevor ich mich ins Bett zurückziehe. Ich zappe noch ein bisschen durchs italienische Programm und bleibe bei einem Reisebericht aus Griechenland hängen. Das Italienisch ist mir doch zu schnell. Deshalb schalte ich um 21.00 Uhr ab und lasse mich ins Reich der Träume fallen.

5.6.2025

Entsprechend früh wache ich dann auf.
(Eigentlich möchte ich noch ein wenig die Schönheit der Küste preisen.)

Ich wache um 4.30 Uhr auf. Miriam besorgt mich. Sie ist so traurig. Ich erzähle Ihr von meinen Therapie-Erfahrungen und wache selber von Trauer erfüllt auf. Worüber sie traurig ist, erinnere ich im Aufwachen nicht mehr. Aber ich weiß, worüber ich traurig bin. Francesca Montinaro ist leider nicht in Brindisi, wenn ich dort aufschlagen wollte. Sie schrieb mir gestern, dass sie eine Reise nach Griechenland vorhat. Mein Reisekonzept gerät ins Wanken. Der Zusammenprall mit Massimiliano hat mich auch verstimmt. Tatsächlich glaube ich, dass ich mich zu  lange dort aufgehalten habe. Schließlich habe ich ihre Abläufe doch gestört. Nicht durch aktives Handeln, sondern durch meine bloße Anwesenheit. Einen fremden Menschen zu beherbergen geht auf die Dauer nicht gut. Ich habe es selbst erfahren, als Igen mit mir die Wohnung teilte. Das hatte zwar den Vorteil, dass ich seine Gesellschaft brauchte, um nicht immer allein in der Wohng zu sein. Aber letztlich haben mich doch einige Sachen gestört. Die Gerüche, wenn er sein Essen zubereitet hat und seine Wortkargkeit, zurückgezogen in seinem Zimmer. Und ich war nicht mehr auf den Umgang mit einem jungen Mann eingestellt. Er blieb überwiegend unsichtbar, aber doch anwesend. Zurück zu Massimiliano: der Auslöser war letztlich banal. Der Kaffee kann es nicht allein gewesen sein. Auch die Tatsache, dass beide von ihrem Kind und der Arbeit gestresst waren, reicht nicht aus für dieses Ausmass an fehlender Contenance. Es muss etwas anderes noch gestört haben. Wahrscheinlich meine Ruhe und Gelassenheit angesichts der Unbill des Alltags. Die Tatsache, dass ich ausgiebig reisen kann, während Giulia und Massimiliano auf ein arbeitsreiches und urlaubsloses Jahr blicken. Die Verschiedenheit der Lebenskonzepte erzeugt Reibung. Das habe ich unterschätzt. Vielleicht ist auch etwas an mir was Massimiliano reizt. Eine Fremdheit, die ihn emotional herausfordert. Oder der Scorccione, der zwar einkauft, aber mit der Arbeit nichts zu tun hat. Ich weiß es nicht, es ist auch müßig darüber zu spekulieren. Es ist wie es ist, ich lebe etwas, was bei anderen Aggressionen wecken kann. Wie der Hirte im Supramonte, der die Aussicht nicht mehr genießen kann, weil der sich seit vierzig Jahren mit seinen Ziegen placken muss, während ich in meinem relativen Wohlstand die Seele baumeln lassen kann. Ich habe also einen Hänger und sollte mich langsam mit dem Gedanken vertraut machen, dass ich ein Zuhause, mein Zuhause brauche.

6.6.2025

Überraschend tut sich die Möglichkeit auf einmal einem Vulkan sehr nahe zu kommen. Von Tropea gibt es Ausflugsboote zu den Liparischen Inseln. Die 65 € schrecken mich nicht. Wann habe ich denn nochmal Gelegenheit diese Inseln zu erkunden. Am Morgen um 9.30 Uhr geht es los. Ich schlendere gemütlich zum Hafen und muss dabei eine halbe Stunde durch den Ort laufen. Es geht über 200 Treppenstufen hinunter auf Meereshöhe. Warum haben die Kalabrier nur immer so hoch gebaut. Schutz vor Piratenüberfällen, bessere Luft, kürzere Wege in die Landwirtschaft? Ich sollte mal fragen. Auf dem Weg versuche ich noch eine schnelle SD-Karte zu erwerben. Aber die einschlägigen Geschäfte machen erst um 10.00 Uhr auf. So ziehe ich unverrichteter Dinge weiter und nehme mir vor auf dem Schiff mittels einer Fuji-App die Bilder aufs Handy zu ziehen. Was später auch nach einigen vergeblichen Kontaktversuchen klappt. An Bord haben so 300 Leute Platz. Der Kontrolleur an der Biglieteria hat so grauenhaft fett pomadierte Haare, dass ich unwillkürlich an Wagenschmiere denken muss. Aber es riecht gut. Auf dem Schiff ergattere ich einen Platz auf der 2. von 3 Ebenen. Es ist schattig, der Blick geht nach links und vorne und ich bin vor dem Wind etwas geschützt. Die Crew macht schnell die Leinen los und es geht mit einer sagenhaften Geschwindigkeit gen Westen. Die Barca hat 3000 PS berichtet mir der Schiffsführer nicht ohne Stolz und wir segeln flott unter dem Wind durch. Links sehe ich den Ätna, hinter uns die kalabrische Küste und vor uns die Liparischen Inseln. Rechts geht es an der Isola Tropea vorbei, die auch einen Ausflug wert wäre, wäre nicht die Zeit so knapp. Morgen will ich weiter in Richtung Matera, wo die Menschen in Höhlen gehaust haben. Wir erreichen nach ca. 2,5 Stunden Panarea und ich schlendere durch ein hübsches Dorf, das an die Behausungen auf den Kykladen erinnert zu einem ca. 2 km entfernten rostbraunen Strand, an dem das Wasser so lieblich das Ufer hinanrollt, dass der Gesang einer Nachtigal wie Heavy-Metal-Mucke klingen würde. Ich plaziere mein Handtuch an einem Felsen, so dass ich sein Plateau als Ablage nutzen kann und erfrische mich sogleich im glasklaren Wasser. Der Salzgehalt ist so angenehm, so dass ich auf dem Rücken liegend ohne Kraftanstrengung an der Oberfläche schwimme. Man könnte meinen, ich hätte die Konsistenz einer Öllache. Mein Blick ist auf den Berg gerichtet, der Panareas Fläche ausfüllt aber keinerlei Anzeichen vulkanischer Tätigkeit mehr zeigt. An seinen Hängen wuchert wilde Macchia und irgendwo in der Mitte hat ein Anwohner eine serpentinenförmig ansteigende Reihe Kakteen gleicher Größe gepflanzt so dass es von Ferne wie die Leitplanken an einer Straße aussieht. In Gesellschaft einer Gruppe junger Polinnen habe ich es bis zu Strand geschafft, aber sie ziehen weiter. Mir reicht ein Plätzchen auf dem farbigen Sand um mein Glück zu vervollständigen. Ich verbringe hier meine 2 Stunden Aufenthalt, ohne es zu versäumen mich mit Sonnenmilch des Faktors fünfzig einzcremen. Die Sonne ist hier sehr kräftig und das Wasser gewährt mir im halbstündigen Abstand Abkühlung. Im Wasser tummeln sich kleine schwarze Fische, deren Art ich nicht den üblichen Speisefischen zuordnen kann. Muscheln oder Krustentiere sehe ich keine. Das saubere Wasser bietet wohl zuwenig Nahrung. Auch Seegras fehlt, liegt es an der starken Sonneneinstrahlung und der schnellen Erwärmung des Wassers, oder an dem sandigen Untergrund der keinen Zugang zu den Nährstoffen gewährt. Ich tippe auf Ersteres. Nach dem vierten Bad, mehr kann man es nicht nennen, für Schwimmbewegungen bin ich zu faul, raffe ich mein Zeug zusammen und nehme den Weg zurück zu Quai. Auf das ElektroTaxi verzichte ich nachdem man mir sagt, dass ich als alleinreisender 10 € für 2 km Fahrt zu entrichten hätte. Ich mag das gar nicht hochrechnen, so exorbitant überteuert erscheint mir hier der Transport. Für ein Einzelticket mit anderen Geteilt hätte ich nur 5 € zu entrichten, die ich mir gönnen würde, hat doch die Hitze mittlerweile erheblich zugenommen. Am Schiff angekommen ergattere ich wieder einen angenehmen schattigen Platz bevor es gemächlich in Richtung Stromboli geht. Mich beschleicht ein Glücksgefühl angesichts der Schönheit dieser Inseln, die zu besuchen ich bisher nicht gewagt hatte zu glauben. Auf dem Weg zum Vulkan passieren wir einen markant aus dem Wasser ragenden Felsen, der zackig wie eine Trutzburg ankommende Boote warnt sich nicht zu sehr zu nähern. Trotzdem ist er umlagert von Segelbooten, die sich in seiner Gefährlichkeit sonnen, aber einen schönen Ausblick auf den Stromboli haben. In schneller Fahrt nähern wir uns jetzt dem Symbol erdgeschichtlicher Tätigkeit, das wir in den Abendstunden im Schein seiner Feuer sehen können sollen. Aber bis dahin gilt es noch ein paar Stunden zu bestehen. Die verbringe ich mit einen Spaziergang über die Insel, der mich vorbei an einem Trekking-Veranstalter führt. Der teilt mir mit, dass die Wege zum Krater im Augenblick versperrt sind, weil Hubschrauber bei der Befestigung der Wege und Brücken behilflich sind. Alles wir für den Ansturm im August fertig gemacht. Der gemeine Tourist möche nich in zackig scharfen Gräben der erkalteten Lava hängen bleiben. Ich gelange nach einigen traumhaften Ausblicken in blumige Gärten und aufs Meer wieder an den Strand. Ein Badeaufenthalt im Schatten des Vulkan rundet meine schöne Erkundungstour ab. Als das Schiff anlegt, muss ich mich einer dicken chinesischen Touristin, die als erste die Anlegebrücke stürmt, geschlagen geben. Es geht um die besten Plätze auf dem Oberdeck, von dem man die nächtliche Aktivitäten des Berges am Besten in Augenschein nehmen kann. Aber letztlich stehen alle oben im Wind und begleiten mit Ohs und Ahs das Feuerwerk der Explosionen und ein feurig glühenden Lavastrom aus dem Krater. Es ist mittlerweile stockfinster und der Mond bescheint das Meer mit seinem fahlen Schein. Wir harren noch einen Moment andächtig am Höllenschlund aus und machen uns dann auf den Rückweg zum Hafen von Tropea. Die gesamte Fahrt unterhalte ich mich mit einer jungen Psychologin aus Düsseldorf, die eine Stellung in der Personalentwicklung bei dem Logistikunternehmen AXXON begleitet. Sie ist angetan von meinen Reiseerzählungen, die ich ausnahmsweise einmal in Deutsch verfasse. So vergeht die Rückfahrt schneller als gedacht und sie und ihr Freund bringen mich in ihrem Leihwagen bis fast vor die Tür des B&B im Ort. Mit einem letzten Bier und einen Blick in mein Tablet beschließe ich den Tag und falle in einen Traum, der mich diesmal in die Tanzszene entführt, wo ich tanzbegeisterten Frauen das Vergnügen versüße. Aber als Tänzer bin ich nicht mehr besonders geübt und muss meine Defizite in anstrengenden Kursen beseitigen. Als ich aufwache ist es schon 7 Uhr und die Planung für die Reise wartet auf mich.

7.6.2025

Bevor ich meine Weiterfahrt nach Brindisi antreten kann, muss ich noch einmal meine Reisepläne überdenken. Angesichts der Tatsache dass Francesca in Brindisi nicht angetroffen werden kann, ändere ich mein Ziel auf Taranto. Da geht mein Zug am Dienstag der kommenden Woche und auf dem Weg kann ich noch Matera besuchen. Nach meinem letzten Frühstück bei Rosaria, die mich mit ihren Töchtern Rosella und Elena nett aufgenommen hat packe ich mein Fahrrad, muss aber noch eine Stunde warten um den Akku voll zu laden und setze mich auf die hübsche Terasse zum bloggen. Ich schreibe in der Zeit meinen Besuch auf Stromboli nieder und sehe einem heißen Tag entgegen. Um 11.00 Uhr breche ich schließlich auf und muss feststellen, dass es auf dem Fahrrad gar nicht so heiß ist. Es geht ein beständiger Wind vom Meer her und die Fahrt erfrischt mich auch durch die auftretenden Geschwindigkeiten bei Berg- und Talfahrt. Die Berge ziehen an mir vorbei und ich gelange von Küstenort zu Küstenort. Ihre Schönheit hält sich in Grenzen. Da ich mich überwiegend auf der Landstraße bewege wird mein Blick für die Umgebung getrübt. Getrübt von eilig an mir vorbeiziehenden Autofahrern, die hier im Süden wenig Abstand halten. Es sind zum Glück weniger LKWs und Busse dabei, aber die halten wenigstens Abstand. Ein Stück fahre ich die alte SS 18 entlang, die nur noch von Radfahrern genutzt wird. Ein Pärchen aus Österreich hält mich an, um mir mitzuteilen, dass eine Brücke zwar gesperrt, aber befahrbar ist. Sie sind sehr freundlich. Ihr Ziel ist Taormina auf Sizilien und wir wünschen uns noch eine schöne Reise. Ich erreiche die Brücke, finde die Durchgänge an den Absperrungen und befinde mich kurz darau auf der rückwärtigen Seite des Flughafens von Lamezia Terme. Kurz darauf mache ich Pause in Grizza Martina, ein gesichtloser Badeort, der aber wenigstens eine ausgesprochen gute Eisdiele hat. Dort unterhalte ich mich mit 2 im Tourismus beschäftigten Köchen. Es ist wie überall, zu wenig Personal vor dem großen Ansturm. Ich beschließe noch bis Farlano zu radeln, wo ich eine Unterkunft gefunden habe. Campingplätze gibt es in dieser Gegend leider nicht. Das B&B ist nett, einfach und liegt an einer Bahnlinie. Ich mache noch einen Rundgang am Strand, wo ich auf zwei Weißrussen treffe, die hier offensichtlich Urlaub machen und sich sehr am Meer erfreuen. Leider können wir uns nicht verständigen, weil es keine gemeinsame Sprache gibt. Ich frage mich, wie die Situation in Belaruss ist, ob die Leute reisen können, oder ob ich es hier mit zwei Geheimdienstmitarbeitern zu tun habe, deren Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt ist.
Unglücklicherweise muss ich feststellen, dass mein linkes Knie Schmerzwellen aussendet und leicht geschwollen ist. Die Anstrengungen auf dem Fahrrad machen sich doch bemerkbar. Bis dahin hatte ich das gelegentlich auftretende Zwicken ignoriert. Ich hatte auch genügend Ablenkung. Aber da nun meine Motivation sinkt, den Weg bis Brindisi zur vollenden, achte ich mehr auf körperliche Signale. Es sieht nicht gut aus, und die Vorstellung mich über den Pass nach Matera mit schmerzenden Knien zu quälen flöste mir keine Freude ein. Ich musste meine Plan ändern. Ich döse noch ein bisschen am Strand und mache mich bei Sonnenuntergang auf den Weg zu einem Restaurant am Strand. Ich werde im Eurolido fündig und organisiere mir einen Tisch für das Abendmahl. In Gesellschaft von zwei netten Damen aus Vincenza verbringe ich den Abend am Bufett. Leider reicht mein Appetit nicht aus um meinen Beitrag zur Finanzierung der beladenen Tische auszuschöpfen. Ein kleines Gnocchi-Gericht und Lachs an Tomaten mit Mischgemüse reichen mir aus. Die Flasche Wein schaffe ich auch nicht, das Wasser lasse ich mitgehen. Das verstößt gegen die Regeln, wie man mir streng mitteilt. Aber der Empfangskellner drückt ein Auge zu. Es ist ja auch sehr heiß, wird er sich zum Verständnis gesagt haben. Ich schaffe aber noch den Ball aus Brandmasse, der mit einer leckeren, nicht zu vollen Creme gefüllt ist. Später finde ich meinen Weg zum Mietzimmer zurück und falle auch gleich in einen tiefen Schlaf.

8.6.2025

Meine Knieprobleme zwingen mich also zu einer langen Zugfahrt zurück nach Rom. Am Morgen frühstücke ich mit zwei Sizilianern, die auf dem Heimweg sind aus Stuttgart. Er hat 16 Jahre in Deutschland gearbeitet und genießt nun seine Pension in der Nähe von Agrigent. Es stehen ihnen noch 4 Stunden Autofahrt bevor, die konnten sie am Vorabend nicht bewältigen. Ich beende mein Frühstück nachdem sie das Haus schon verlassen haben und treffe auf den Hausherrn, der mir nicht erlaubt, den Schmutz, den sich mein Fahrrad auf der gestrigen Fahrt zugezogen hat und der herabgefallen war, zu beseitigen. Mein Entschluß geht nun dahin nach Lamezia zurückzufahren, mein Ticket zu tauschen und nach Rom zurückzukehren. Dort will ich noch ein paar Tage am Lago Bracciano verbringen, bevor ich in Verona meinen Opernabend genießen möchte. Im Zug treffe ich auf eine nette Neapolitanerin, die auf dem Weg in die Nähe von Rom ist, wo sich ihre Familie zum ersten Mal nach der Geburt der Nichten und Neffen zum Essen treffen will. Sie bietet mir eine frische Orange an und bedankt sich nach dem Genuss von zwei Datteln, die ich noch in Reserve hatte. Wir unterhalten uns ein bisschen über Neapel und ich lerne wieder etwas über die Gepflogenheiten in italienischen Familien. Man trifft sich hin und wieder, meist kurz um hinzugekommene Angehörige kennenzulernen und wenn es die räumlichen Verhältnisse erlauben. Gekocht wird nicht, denn es gibt genügend gute Restaurants, in denen man sich delektieren kann. Allerdings ist das Ausnahme, zuhause wird immer gekocht. In Rom trennen sich unsere Wege und ich suche den Zug nach La Giustinania auf. Dort habe ich noch einen kleinen Weg mit dem Fahrrad zu bewältigen und gelange zu der Unterkunft, die die bei weitem schlechteste wurde, die mich in Italien beherbergt hat. Der Zustand der Wohnung war renovierungsbedürftig, das  Bett durchgelegen und es gab weder Frühstück noch eine Kaffeemaschine. Der Eigentümerin war das bewußt und sie wirkte nicht unsympathisch, aber es kostete auch nur 37 €, für Rom ein Spottpreis. Ich hatte aber ein gutes Abendessen in einem nahe gelegenen Restaurant und genoss den Abend. Entsprechend müde präparierte ich mich für die Nacht und schlief einigermaßen ruhig und traumlos.

*1956 in Kehl, aufgewachsen in Finsterwalde, Neuss und Berlin, TWLAK Lebensmittelchemie, Politik und Sport, Bäckergeselle und Berufsschullehrer Ernährung, Politik und Sport. Ernährungsberater. Tätigkeiten im Mehlwurm Berlin, SZ Am Rübekamp Bremen, Gewerbliche Lehranstalten Bremerhaven, SZ Delmestraße Bremen, Landesinstitut für Schulpraxis Bremen.
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